digitale Alarmierung

    Für Freiwillige Feuerwehren ist eine zuverlässige und schnelle Alarmierung seiner Einsatzkräfte von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grunde hat sich die Alarmierung der Feuerwehren im Landkreis Emsland stetig weiterentwickelt. Wurde anfangs ausschließlich über die Sirene alarmiert, so besaß bis ins Jahr 2018 fast jeder Feuerwehrmann oder jede Feuerwehrfrau aus Emsbüren einen analogen Funkmeldeempfänger. Zusätzlich konnten Alarmierungen über das Mobilfunknetz per SMS an die Handys der Einsatzkräfte versandt werden.

    Seit dem Jahr 2018 alarmiert der Landkreis Emsland nun seine Einsatzkräfte digital. Es wurden in einer kreisweiten Ausschreibung Meldeempfänger der Firma UNITRONIC angeschafft. Diese so genannten ERIC-Melder werden durch die öffentlichen Mobilfunknetze netzversorgt. Durch die Integration einer so genannten DUAL-Sim-Lösung ist die Nutzung sämtlicher bestehender Mobilfunknetze des In- und Auslands möglich. Alarmierungen können daher nicht mehr nur, wie bisher, im eigenen Kreisgebiet, sondern nahezu weltweit, empfangen werden. Durch die Nutzung bestehender, gut ausgebauter Mobilfunkinfrastrukturen ist im Gegensatz zur vorherigen analogen Alarmierung eine fast 100 prozentige Empfangbarkeit der Endgeräte gewährleistet. Durch Vorrangschaltungen ist auch in nutzungsintensiven Zeiträumen eine gewissenhafte Alarmierung sichergestellt.

    In Emsbüren ist jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau mit einem digitalen Meldeempfänger ausgestattet. Im Falle einer Alarmierung wird neben eines akustischen Tons und eines Vibrationsalarmes, die Einsatzmeldung per Klartext in das Display des Meldeempfängers geschickt. Alarmierte Kräfte wissen daher bereits bei der Alarmierung über die Art des vorliegenden Einsatzes Bescheid. Nach Erhalt des Alarms geben die Kräfte eine Rückmeldung an die Einsatzleitstelle und an festgelegte Führungskräfte der eigenen Feuerwehreinheit, ob sie für den Einsatz zur Verfügung stehen oder ob sie den Einsatz nicht annehmen können. Durch diese Funktion können Einsatzleitstelle und Führungskräfte der örtlichen Feuerwehr bereits bei der Alarmierung feststellen, ob für den anstehenden Einsatz in ausreichender Zahl Kräfte zur Verfügung stehen. Bei Bedarf kann so schnellstmöglich die Nachalarmierung weiterer Kräfte veranlasst werden. Auch auf insgesamt drei Alarmmonitoren im Feuerwehrhaus werden neben Angaben zum Einsatz auch die Rückmeldungen der alarmierten Einsatzkräfte dargestellt. So können sich die am Feuerwehrhaus eintreffenden Zug- und Gruppenführer schnell einen Überblick über die Anzahl der noch anrückenden Einsatzkräfte verschaffen.

    Neben dieser technischen Umstellung im Jahr 2018 wurde die bestehende Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr Emsbüren neu strukturiert. Alarmiert wird anhand fest vorgelegter Alarmblöcke. Diese Alarmblöcke fassen jeweils mehrere Alarmstichworte zusammen.

    • F0 (Feuer Stufe 0, Kleinstbrand, unklare Lage, Alarm zur Erkundung nur für Führungskräfte)
    • F1 (Feuer Stufe 1, z. B. Auslösung Heimrauchmelder, Böschungsbrand, Heckenbrand, Container- /Mülleimerbrand usw.)
    • F2 (Feuer Stufe 2, z. B. PKW Brand, Elektroanlagenbrand, Schornsteinbrand, Auslösung Brandmeldeanlage usw.)
    • F3 (Feuer Stufe 3, z. B. Zimmerbrand, Kellerbrand, Garagenbrand, Schuppenbrand usw.)
    • F3 Außen (Feuer Stufe 3 im Außenbereich, z. B. LKW Brand, großer Flächenbrand)
    • F4 (Feuer Stufe 4, z. B. Wirtschaftsgebäudebrand, Wohnhausbrand, Industriebrand usw.)
    • H0 (Hilfeleistung Stufe 0, kleinere Hilfeleistung ohne Eile, Voralarm nur für Führungskräfte zur Lagebesprechung)
    • H1 (Hilfeleistung Stufe 1, z. B. umgestürzter Baum, Keller lenzen, Tierrettung usw.)
    • H2 (Hilfeleistung Stufe 2, z. B. Verkehrsunfall ohne Personenschäden, etwas droht zu fallen usw.)
    • H3 (Hilfeleistung Stufe 3, z. B. Unwetterlage)
    • MANV (Massenanfall an Verletzten)

    Weitere eigenständige Alarmböcke bilden die jeweiligen Alarmstufen mit den Zusätzen „Y“ für Einsätze mit Menschenleben in Gefahr und „X“ für Einsätze mit Gefahrgut. So wäre der auszuwählende Alarmblock für einen Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person "H3Y" oder der für die Beseitigung einer Ölspur "H1X".  Weitere zusätzliche Alarmblöcke existieren für Einsätze auf Bahnanlagen, am Wasser und in der Höhe. Sowohl mit den Zusätzen "Y" und "X" als auch ohne diese Zusätze. Des Weiteren können spezielle Sondergruppen, wie die Atemschutzgeräteträger, die Sanitätsgruppe, die Gahrgutgruppe oder die IuK-Gruppe gesondert angefordert werden. Auch Sonderlöschmittel, das Feuerwehrboot sowie einzelne Fahrzeugtypen, wie der Rüstwagen, die Löschgruppenfahrzeuge und die Tanklöschfahrzeuge, können speziell angefordert werden.

    Die Feuerwehr Emsbüren unterteilt sich in zwei Alarmzüge, die sich wiederum in jeweils zwei Alarmgruppen untergliedern. Jeder dieser zwei Alarmzüge und jede dieser vier Alarmgruppen ist einzeln alarmierbar. Sie wechseln sich in wöchentlich rotierenden Schichtsystemen im Erstalarm ab. Neben diesen festen Alarmzügen- und gruppen gibt es weitere Sondergruppen, die separat oder zusätzlich alarmiert werden können. Mitglieder dieser Gruppen haben in der Regel zusätzliche Qualifikationen. So können alle Atemschutzgeräteträger, LKW Fahrer und Gruppenführer anderer Alarmgruppen zusätzlich zum diensthabenden Zug oder zur diensthabenden Gruppe hinzualarmiert werden. Weitere Sondergruppen stellen die Bootsführer, die First-Responder, die Gefahrgutgruppe, die Technische-Hilfeleistungs-Gruppe, die Höhenrettung, die Motorsägenführer, die Informations- und Kommunikationsgruppe zur Bedienung des ELW 1, die Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit und die Führungskräfte (eingesetzte Gruppenführer, Zugführer und die Gemeindebrandmeister) dar.

    Von besonderer Bedeutung ist die Verfügbarkeit ausreichender Kräfte während der regulären Arbeitszeit. Um dies grundsätzlich gewährleisten zu können, sind Einsatzkräfte, die in Emsbüren arbeiten und zu jedem Zeitpunkt ihren Arbeitsplatz verlassen können, zusätzlich zu ihrer normalen Gruppen- und Zugeinteilung in einer Tagalarmgruppe zusammengefasst. Diese Gruppe wird werktags in der Zeit von 6.00 Uhr bis 17.00 Uhr bei allen Einsätzen hinzualarmiert.

    Die Anzahl und Art der alarmierten Alarmgruppen, Alarmzüge und Sondergruppen wird anhand des ausgewählten Alarmblocks festgelegt. Hinter jedem Alarmblock und hinter jeder Anforderung ist eine feste Alarmreaktion hinterlegt. Umso höher die Alarmstufe, bzw. der vom Leitstellendisponenten ausgewählte Alarmbock ist, desto umfangreicher wird die Alarmierung. Auch Wochen- und Tageszeiten bestimmen den Umfang der Alarmierung mit. So reichen bei Einsätzen des Alarmblocks "H1", beispielsweise zur Beseitigung eines umgestürzten Baumes, in der Regel einige wenige Einsatzkräfte ohne größere Eile aus. Während bei Einsätzen des Alarmblocks "F4X", beispielsweise bei einem Brand in einem Industriebetrieb mit Gefahrgut, sofort und schnell eine Vielzahl von Einsatzkräften verfügbar sein muss.